IV. Das neue Gemeindezentrum, 1984 - 2011

(Der Name ‚Christuskirche’ für das Haus wird erst 2005 beschlossen.)

Mit dem Zusammenschluss der beiden freikirchlichen Gemeinden in Soest, war das Eigentum der Freien Ev. Gemeinde, der ‚Zionssaal’ in der Widumgasse in den gemeinsamen Besitz übergegangen. Die wachsende Gemeinde brauchte Platz und erwarb 1976 das Wohnhaus ‚Am Hohnekirchhof 5 c’.

Die Erweiterungs- und Umbaupläne der damaligen Gemeindeleitung werden nicht genehmigt. 1978 kommt Reinhold Neumann als Pastor nach Soest. Am 17.06.1979 beschließt die Gemeindeversammlung die Gründung einer Baukommission. Sie erhält den Auftrag, einen größeren Versammlungsraum oder ein geeignetes Baugrundstück zu suchen und der Gemeinde vorzuschlagen. Einen Monat später beginnen die monatlichen ‚Bauopfersammlungen’.

Die Deutsche Bundesbahn will das Brachland zwischen den Bahngleisen und dem Schwarzen Weg im Norden von Soest verkaufen. Die Freikirchliche Ev. Gemeinde interessiert sich für den Kauf eines Grundstücks aus diesem Angebot der Bundesbahn, wenn der Preis stimmt.

Im November 1983 schreibt der ‚Soester Anzeiger’ nach einem Gespräch mit Reinhold Neumann, dass die Gemeinde in Verhandlungen mit der Bahn ist über 1500 Quadratmeter hinter der Tankstelle, direkt am Schwarzen Weg. Dazu Reinhold Neumann: „Wir wollen darauf ein Gemeindezentrum errichten mit einer Nutzfläche von 600 bis 700 Quadratmetern. Neben einem Gottesdienstraum werden vor allem Gruppenräume für die Gemeindearbeit benötigt. Finanziert wird das Gemeindezentrum vor allem aus den Spenden der hundert Gemeindemitglieder und aus Vermietung oder Verpachtung des Eigentums an der Widumgasse gegenüber dem Marienkrankenhaus.“ Die Baukosten werden auf 1,5 Millionen DM geschätzt. Im Januar 1984 erwirbt die Gemeinde nach fünfjährigen Verhandlungen das Baugrundstück von der Bundesbahn zu einem Quadratmeterpreis von 70 DM.

Nach Vorbereitung der Planung in der Gemeinde und der Baukommission werden im Mai 1984 die Bremerhavener Architekten Karl-Ludwig Wiedenroth und Arno Siebert mit den Bauplänen beauftragt.

Bei der Baufinanzierung rechnete die Baukommission (Günter Ber, Paul-Gerhard Ludwig, Karl Nüsken, Kurt Lüdecke, Reinhold Neumann und Dieter Teubert) mit öffentlichen Mitteln, mit dem Erlös aus dem Verkauf des alten Gemeindehauses, mit dem Arbeitsamt, das mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen den Bau verbilligt, mit Darlehen – jedoch nicht über 300.000,- DM – und entscheidend mit der Spendenbereitschaft der 90 Mitglieder.

Sie planen und entwerfen einen mehreckigen, zeltähnlichen Gebäudekomplex mit einem angeschlossenen Kastellanshaus. Es wird ein Ober- und Untergeschoss vorgesehen. Das Untergeschoss umschließt eine großen Mehrzweckraum, Jugendräume und die Küche. Es wird aber erst ausgebaut, „wenn die Finanzen stimmen“.

Der Bezug zum Zelt soll heißen: „Wir haben hier keine bleibende Stadt (Hebräer 13,14)“ - Aufbruch ist immer angesagt.

Zur Innengestaltung des Gemeindezentrums führte der Architekt Sievert aus:“ Das Grundprinzip der Funktionsweise des Gemeindezentrum ist die Vielfachbenutzung aller Räume, auch des Gottesdienstraumes. Die Intimität des Gottesdienstraumes soll zwar gewahrt bleiben, aber die Schwelle für Besucher ist niedrig gehalten. Die Gestaltung des Innenraums soll von einfachen Materialien wie Holz und Stein bestimmt sein, die Grundfarbe ist braun. Der Teppichboden wird schlicht und glatt sein und er wird keine Beeinträchtigung der Akustik mit sich bringen. Das noch zu beschaffende Gestühl soll in seinen Holzteilen aus Buche sein, Sitz und Rückenlehne gepolstert.“(Protokoll Gemeindestunde 20.7.1986)

Ein Jahr später waren die Gebäude fertig und am 14. September 1986 war die feierliche Einweihung des neuen Gemeindezentrums. Die Festansprache hielt Gerd Claas, damals Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, zu dem Text Off. 3,8.

Alle Bemühungen, dem Gemeindezentrum einen Namen zu geben scheiterten, weil in der Gemeinde kein mehrheitsfähiger Name gefunden werden konnte.

Im Jahr darauf, 1987, verlässt Pastor Reinhold Neumann die Gemeinde Soest und geht in die Gemeinde Salzgitter-Bad. Ihm folgte 1988 Christoph Becker, der 1995 einem Ruf der Gemeinde Marburg folgte. Noch im Jahr 1995 berief die Gemeindeversammlung Pastor Dr. Tilman Schreiber. Als er 2001 mit seiner Familie in die Gemeinde Hamburg-Wandsbeck zog, war die Gemeinde 2 Jahre ohne einen Pastor und ‚versorgte’ sich weitgehend selbst.

Im Jahr 2003 konnte Dr. Ulf Beiderbeck von der Gemeinde Lünen nach Soest wechseln. Am 23. August 2009 verabschiedete die Gemeinde Dr. Ulf Beiderbeck und Familie nach Bonn. Schon im September 2010 berief die Mitgliederversammlung Ralf und Dobrinka Dadder aus Witten als Pastoren der Gemeinde Soest.

2005 erhielt das Gemeindezentrum den Namen ‚Christuskirche’

Im Jahr 2009 wurde das 670 Quadratmeter große Nachbargrundstück, das bis dahin von einem Gemeindemitglied gepachtet war, von der Bundesbahn nach jahrelangen Verhandlungen erworben. Im Innern des Hauses entstand ab 2010 ein Lift, der Ober- und Untergeschoss verbindet, der die Umwandlung der oberen Gemeinderäume gegebenenfalls erleichtert.

Am Sonntag, dem 18. September 2011 wird an die Einweihung des Gemeindezentrums ‚Christuskirche’ vor 25 Jahren erinnert. Die Pastoren der Gemeinde seit damals wurden dazu eingeladen, auch einige ‚Zeitzeugen’. An diesem Tage werden diese die vielen Schwestern und Brüder vermissen, die ihre Kraft, ihren ‚Grips’, ihre Zeit und ihr Geld eingebracht haben, aber nicht mehr da sind.