Monatsandacht Februar 2020

Ihr seid teuer erkauft; (Wissen wir, oder?)
werdet nicht der Menschen Knechte. (Passiert uns doch nicht!)
1. Kor 7,23 (L)

Dieser Vers benutzt ein Bild, das uns fremd geworden ist. Es geht um Sklaven, um Abhängigkeiten, und den Freikauf eines Sklaven und den Preis, der für einen Loskauf oder Abkauf zu zahlen war.

In der Zeit des Paulus war die Sklaverei normal und Sklaven Teil des gesellschaftlichen Systems. Ohne sie hätte die antike Gesellschaft nicht funktioniert. Man schätzt, dass 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung im Römischen Reich Sklaven waren. Ob es einem Sklaven oder einer Sklavin gut oder schlecht ging, hing von ihrem Herrn ab. Es gab Sklaven, die im Haushalt als Finanzverwalter, Lehrer oder Sekretäre durchaus verantwortungsvolle Aufgaben und ein gutes Leben hatten. Andere dagegen mussten in Bergwerken harte Arbeit verrichten, wurden sexuell ausgebeutet oder fanden in der Arena als Gladiatoren ihr Ende.

Für Paulus waren Menschen, die ohne Jesus lebten, wie Sklaven. Sie mochten noch so freie Bürger sein. Und der Wechsel von diesem unfreien Leben hin zur Existenz in Christus beschreibt Paulus mit dem Freikaufen eines Sklaven. Der Preis dafür war hoch: Jesus verließ die Herrlichkeit des Himmels. Er wurde selber ein Sklave (Phil.2, 7 Knecht = Sklave) und hat durch seinen Tod und seine Auferstehung den Preis bezahlt, um uns frei zu kaufen. Wir sind freie Bürger und nicht mehr unter irgendeiner anderen Macht. Wir sind kein Besitz mehr, kein Gegenstand, sondern freie Menschen mit Würde. Nun ist das für uns Christen ja nichts Besonderes mehr! Das ist unser Alltag, das ist normal, wir leben in diesem Zustand schon eine gute Zeit. Zumindest viele von uns. Und - Gott sei Dank - auch in unserer Gesellschaft gilt für jeden Menschen eine unantastbare Würde.